Lackierung

Die Bedeutung der Lackierung aus unserer Sicht

Als das i-Tüpfelchen einer Restaurierung kann man – unserer Meinung nach – die Lackierung bezeichnen.

Jetzt lässt die Einordnung im Bereich des i-Tüpfelchen einiges an Interpretationsspielraum. Wir möchten Euch gerne einen Blick auf unsere Sicht der Dinge geben. Ein i-Tüpfelchen mach nur Sinn, wenn es auch einen Strich gibt, um den Buchstaben zu vervollständigen. In unserer Interpretation ist der Strich die geleistete Arbeit vor einer Lackierung.

Natürlich sollte der VW Bus bevor man Arbeit in eine Lackierung steckt zuvor gründlich geprüft werden, ob die Karosserie in einem Zustand ist, dass sich die Mühe einer Lackierung lohnt. Ihr könnt dafür gerne unser Angebot des VAN360 Check Karosserie wahrnehmen.

Lackierung VW T3

Der Weg zur Lackierung

Nach eingehender Untersuchung besprechen wir mit Euch an eurem Bulli, ob und was getan werden sollte und setzen die notwendigen Arbeiten rund um das Blech gerne für Euch um. Darüber hinaus empfehlen wir Euch den VW Bus für eine Lackierung so weit zu zerlegen, dass alle Sichtbereiche freigelegt sind und keine Verkleidungsteile oder Dichtungen mehr im Weg sind.

Die vor einer Lackierung zu erfolgenden Arbeiten stellen, unserer Auffassung nach, einen größeren Aufwand dar als die reine Lackierung an sich. Zusammengefasst ergeben sich folgende Arbeitsbereiche, die vor einer Lackierung abgehakt sein sollten:

  • Projektanbahnung und Auftragsplanung
  • Zerlegung und Bestandsaufnahme
  • Chemische Entlackung
    oder alternativ das eis- oder womöglich sandstrahlen des Unterbodens
  • Schweiß- und Karosseriearbeiten an der gesamten Karosserie sowie den Anbauteilen (Türen, Klappen etc.) inkl. Schleifen, Ausschneiden, Dengeln, Prüfen der Passgenauigkeit des Reparaturbleches, ggf. erneutem Anpassen, Einsetzen der Reparaturbleche, Reinigen des Busses, usw.
  • Unterbodenbeschichtung

Warum wir die Restaurierung des Unterbodens zu den vor der Lackierung abzuhakenden Bereichen zählen? Ist die Lackierung außen erst einmal abgeschlossen, macht es sich sehr ungünstig noch Karosseriearbeiten an Bereichen wie z.B. Schweller und Radkästen durchführen zu müssen. Die Hitzeentwicklung kann den Lack wieder schädigen und es entstünde ein unnötiger Mehraufwand.

 

Die Abschnitte einer Lackierung

Die einzelnen Arbeitsschritte während der Lackierung lassen sich grob wie folgt zusammenfassen:

  • Vorbereitung und Planung
  • Herstellung einer Haftungsgrundlage für den Lackaufbau durch mitunter aufwendiges anschleifen der zu lackierenden Flächen
  • Auftrag und aushärten lassen der Grundierung 
  • Grundierung für den weiteren Lackaufbau anschleifen
  • Füller auftragen und aushärten lassen
  • Finalisierung des Lackaufbaus
  • Vorbereitung der Lackierkabine 
  • Farbauftrag in verschiedene Schichten je nach Wunsch
  • Finish-Arbeiten

Auf den Farbauftrag gehen wir gerne etwas weiter ein. Der bei der Lackierung absolvierte Arbeits- und Materialaufwand ist dabei nicht nur für die Optik da. Die Optik spielt eine große Rolle und sorgt für ein zufriedenes Gefühl beim Blick auf den VW Bulli. Unserer Meinung nach nicht weniger wichtig ist aber die Schutzfunktion für die im Vorfeld durchgeführten Schweiß- und Karosseriearbeiten.

 

Der Farbauftrag und Unterschiede der Lackierverfahren

In den Themenbereich Farbauftrag gehört auch die Definition des Lackierverfahrens. Zu unterscheiden ist hierbei, ob der Farbauftrag im 1-Schicht- oder 2-Schicht-Verfahren erfolgen soll.

Beim 1-Schicht-Verfahren wird ein Lack verwendet, der bereits eingefärbt ist. Er wird mit einem dafür vorgesehenen Härter gemischt und auf die fertig vorbereiteten Bereiche aufgetragen.

Das 2-Schicht-Verfahren dagegen ist arbeits- und kostenintensiver, da auf die letzte vorbereitete Schicht Füller vorerst der Basislack, der nur für die Farbgebung verantwortlich ist, aufgetragen wird. Darauf folgen mehrere Klarlackschichten – und das hat Vorteile: Einer davon ist eine bessere Widerstandsfähigkeit des Lacks gegen äußere Einflüsse wie beispielsweise Steinschläge, Hagelkörner, UV-Strahlung oder von Vögeln und Insekten abgesonderte Substanzen.

Wurde er im 2-Schicht-Verfahren aufgetragen ist es sehr gut möglich, leichte Kratzer aus dem Lack zu polieren – ganz im Gegensatz zur 1-Schicht-Lackierung: hier werden Farbpigmente beim Polieren mit entfernt, auch können die Pigmente sich durch die Hitzeentwicklung im Farbton verändern wodurch Spuren vom Polieren zurückbleiben. Nicht zuletzt erzielt die Lackierung im 2-Schicht-Verfahren eine bessere Tiefenwirkung des Lackes und das Einlackieren ist durchführbar, bei einer Teillackierung ermöglicht das einen weniger sichtbaren Übergang von dem neuen zum alten Lack.

Unsere klare Empfehlung lautet daher: Wenn schon eine Lackierung erfolgen soll, wählt das hochwertigere 2-Schicht-Verfahren. Es wird euch länger anhaltende Freude an der Optik und eurem Bus bessere Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion schenken.

Für die „Weniger ist mehr, aber dafür näher am Original“-Fraktion möchten wir anmerken, dass die VW Busse, die nicht mit einer Metallic-Lackierung ausgeliefert wurden, in der damaligen Zeit im 1-Schicht-Verfahren lackiert wurden. Unsere Empfehlung zum 2-Schicht-Verfahren folgt dabei dem Ziel, unter Berücksichtigung heutiger Erkenntnisse, eine Aufwertung des damaligen Auslieferungszustands herzustellen.

 

Die Farben

Richtig, der Farbauftrag kann nur erfolgen, wenn Ihr Euch auch einen Farbton ausgewählt habt. Wir unterscheiden an dieser Stelle zwischen Uni- und Effekt-Lacken. Der Unterschied liegt dabei nicht nur im Preis und im Verfahren, sondern selbstverständlich auch in der Optik.

Ein Uni-Lack enthält nur Farb- und keine Effektpigmente, das macht ihn günstiger. Er kann im 1-Schicht- und 2-Schicht-Verfahren lackiert werden. Einem Effekt-Lack sind noch andere Pigmente wie zum Beispiel bei einem Metallic-Lack Aluminiumteilchen zugesetzt, wodurch der typische metallische Glanz entsteht. Auch Perleffekt-Lack und Matt-Lack zählen zu Effekt-Lacken. Diese werden übrigens ausschließlich im 2-Schichtverfahren lackiert.

Bei einer Restaurierung ist Eurer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Gerne denken wir uns auch gemeinsam mit Euch ein neues Farbmuster für euren VW Bulli aus. In der Regel haben unsere Kunden bisher einfarbige oder zweifarbige Lackierungen favorisiert. Vielleicht hat einer von Euch mal Lust auf einen Regenbogen-Bulli. Das fänden wir schon spannend.

 

Erwähnenswertes zur Teillackierung

Im Bereich einer Teillackierung bleiben die oben beschriebenen Grundsätze die Gleichen. Es wird eben lediglich in bestimmten Bereichen gearbeitet und nicht am kompletten VW Bulli.

Die größte Herausforderung einer Teillackierung besteht wohl darin, einen sinnvollen Übergang zwischen altem und neuem Lack zu finden und diesen Übergang möglichst wenig sichtbar zu gestalten, z.B. durch das Einlackieren der angrenzenden Bauteile. Denn es liegt in der Natur der Sache, dass es zu Farbunterschieden kommen kann.

Ob Ihr mit einem Farbunterschied leben könnt oder Ihr den Mehraufwand des Einlackierens einsparen wollt bleibt Euch überlassen – vielleicht wollt Ihr stattdessen lieber in eines der Diebstahsicherungspakete oder das VW T3 Windschutzgeräuschepaket investieren?

Eines steht jedenfalls fest: Je mehr Teilbereiche lackiert werden, desto mehr Bereiche müssen abgeklebt und einzeln vorbereitet werden und desto teurer wird es. Die Rechnung, dass die Lackierung möglichst vieler Teilbereiche günstiger als eine Komplettlackierung ist, geht daher leider nicht auf.

 

Eine Lackierung mit der Rolle

Und wenn Ihr gar nicht möchtet, dass Euer VW Bus wie neu aussieht? Oder gerne selbst Hand anlegen wollt? Auch dafür finden wir eine Lösung, zum Beispiel in Form vom Pinsel und Rolle.  Wichtig ist aber auch hier, dass die vorher beschriebenen Grundsätze eingehalten werden.

Denn eines haben alle Neulackierungen gemeinsam: Sind die Vorarbeiten im Bereich der Schweiß- und Karosseriearbeiten schlecht, hält selbst die beste Lackierung nur für kurze Zeit.

 

Unser Fazit

Es ist ein großer Aufwand; viel Wissen, Geduld und Können sind notwendig, um die Lackierung eines VW Busses professionell aufzubauen.

Habt ihr zum Beispiel darüber schon einmal nachgedacht was es bedeutet, dass VW Busse schon diverse Lebensjahre mitbringen? Bei manchen kann man die Lackschichten, die sie gesammelt haben, schon beinahe mit den Jahresringen eines Baumes gleichsetzen.

Es gibt auch alte Lacke, die den Auftrag einer neuen Lackierung sabotieren. Das im Voraus zu bemerken, ohne eine komplette Lackierung in den Sand zu setzen erfordert einiges an Erfahrung. Die aufgetragene Füllschicht kräuselt sich leicht an den Rändern? Da stimmt etwas nicht! Jetzt nur nicht stur weiter machen, sondern die Bremse reinhauen und prüfen was los ist.

Für den Preis, den ihr zahlt, bekommt ihr also nicht nur ein bisschen Lack, sondern eine umfängliche auf Erfahrungen basierende Leistung, die nicht umsonst ein Ausbildungsberuf ist. Und, damit ihr auch lange etwas von den Arbeiten habt – die Hohlraumkonservierung nicht vergessen!

Nun aber genug geredet, schließlich möchtet ihr bestimmt ein paar Eindrücke von den Projekten erhalten, die bisher unseren Lackierer besucht haben.

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